Hang Seng Index : Erholungs-Rallye bleibt intakt
Der Hang Seng Index wurde durch die Immobilienkrise in China stark gebeutelt. Der sehr Finanz- und Immobilienwerte lastige Index halbierte sich von März 2021 bis Herbst von knapp 30.000 auf 15.000 Punkte. Dieses niedrige Niveau wurde Ende 2023 nach einer Zwischenerholung nochmals getestet. Daraus ist eine Umkehrformation mit zwei Tiefpunkten auf gleichem Niveau entstanden. In der Spitze konnte der Index im April mehr als 20 Prozent zulegen.
Getrieben wurde diese Entwicklung vor allem durch die Maßnahmen der chinesischen Regierung, die die Regulierungen im heimischen Bau- und Wohnungsmarkt deutlich abbaute, erleichterten Zugang zu Hypothekenkrediten verfügte und die Zinsen leicht senkte. Weitere Zinssenkungen dürften folgen, wenn auch die FED ihre Geldpolitik wieder lockert. Zudem werden größere Investitionen in Infrastrukturprojekte vorgezogen. Darüber hinaus wurde den Festlandschinesen der Zugang zur Hongkonger Börse erleichtert, so dass mehr Liquidität in den Markt fließen kann.
Charttechnisch könnte der aktuelle Rücklauf beim Hang Seng eine Kaufgelegenheit darstellen, sofern sich die geopolitischen Rahmenbedingungen nicht erheblich verschärfen. Dazu zählt natürlich auch der Konflikt um Taiwan, den China gerade wieder etwas anheizt. Sollte es, wie so häufig, nur ein Säbelrasseln bleiben, dürfte die Erholung des Hang Seng sich weiter fortsetzen. Denn immerhin liegt der Index ausgehend vom Jahresbeginn immer noch etwas über 20 Prozent im Plus.
Sofern also die Unterstützung um 18.000 Punkte nicht nachhaltig unterschritten wird, dürfte das mittelfristige Erholungsziel bei 22.500 Punkten in diesem Jahr auf der Tagesordnung stehen. Sollten es die Rahmenbedingungen zulassen und diese Schwelle von den Bullen auch überwunden werden, könnte sich die Erholung bis auf 26100 Punkte ausdehnen.
Andreas Wolf