Covestro: Gelingt die Übernahme diesmal?
Seit knapp einem Jahr beherrscht die mögliche Übernahme des Chemiekonzerns Covestro durch den arabischen Ölkonzern Adnoc die Nachrichtenlage rund um den DAX-Titel. So richtig in die Offensive ist es aber von beiden Seiten bisher nicht gegangen. Außer kolportierter Gerüchte um mögliche Übernahmepreise und einigen Dementis des Covestro-Vorstandes war zunächst nicht Konkretes über lange Zeit zu vernehmen.
Der Übernahmepreis bewegte sich am Anfang in einer Spanne zwischen 53-55 Euro und wurde dann praktisch Häppchenweise auf 57 und 60 Euro nach oben gedrückt. Die Aktie blieb aber bis auf kleine kurz verpuffende Rallyes weiter in der Spanne zwischen 46 und 51 Euro hängen. Das zeugt davon, dass große Player auch wenig überzeugt wurden von der Offerte.
Heute nun geht das Übernahme-Spiel in eine neue Runde, denn die Aktie kann um rund sieben Prozent zulegen. Demnach soll es zu einer seriöseren Annäherung bezüglich des Übernahmepreises zwischen beiden Seiten gekommen sein. Deshalb sei Covestro sei nun wohl auch bereit, Adnoc Einblick in seine Bücher zu gewähren. Adnoc wiederum hat demnach angedeutet, dass man die bisherige Offerte von 60 Euro pro Aktie noch etwas nachbessern könnte.
Die Skepsis des Marktes hat dies gleich wohl noch immer nicht ganz ausgeräumt, denn anders lässt sich nicht erklären, warum die Aktie nach wie vor weit von diesen 60 Euro oder mehr entfernt notiert. Nun hat der Vorstand verlauten lassen, dass er morgen (Mittwoch, 12.6) zu einer Sitzung zusammenkommen will, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Dies ist seit der Übernahmeofferte, der erste wirklich konkrete Schritt, der in Richtung einer wirklichen Übernahme hindeutet.
Schaut man sich die Aktie charttechnisch an, so erkennt man, dass auf der Oberseite die nächsten Hürden bei um die 54 , 59,80 und 62,30 Euro liegen. Nicht ganz zufällig lagen dort auch die kolportierten Offerten. Ein Übernahmepreis könnte also somit tatsächlich bei 62-65 Euro liegen und auch den Vorstand ausreichend für seine Opferbereitschaft entschädigen. In jedem Fall sollte sich der Blick auch im Erfolgsfall auf die möglichen MDAX-Aufstiegskandidaten Talanx, FMC, Knorr-Bremse und Nemetschek richten.
Andreas Wolf