US-Notenbank: Der Anleihemarkt hat früh entschieden!
Schon in den vergangenen Monaten deutete sich an, dass der US-Anleihemarkt die wirtschaftliche Situation und die geldpolitischen Prioritäten anders setzt als die US-Notenbank.
Die Rendite der 10-Jährigen-Anleihe erreichte im Oktober 2023 ihr Hoch bei knapp 5 Prozent und befand sich da noch in Übereinstimmung mit der US-Notenbank. Die Anleihe, die als Benchmark für die Leitzinsen gilt, begann von da fortgesetzt die Renditehöhe zu verringern, erreichte aber im April dieses Jahres nochmals ein zweites Hoch bei 4,75 Prozent. Ab da schieden sich die Meinungen der schwankenden Notenbanker und des Anleihemarktes.
Der rapide sinkende Zins resultierte aus der Markteinschätzung einer deutlich sich verschlechternden US-Wirtschaft, während die Notenbank bei einer Inflation von 3,5 Prozent mit sinkender Tendenz weiter einen Zinssatz von 5,5 Prozent für angemessen hielt und noch immer hält.
Mit den aktuellen Crash an den Finanzmärkten, der aus der bedenklichen Kommunikation der Zinsentscheidungen der US-Notenbank und der japanischen Notenbank resultierte, hat das Heft das Handelns ähnlich wie vor der Finanzkrise 2007/08 beim damaligen US-Notenbankchef Ben Bernanke abrupt gewechselt.
Ab jetzt läuft die US-Notenbank zunächst den Entwicklungen hinterher (was sich wahrscheinlich alsbald in einer Notfall-Zinssenkung zeigen wird). Die Rendite-Entwicklung der 10jährigen Anleihen unterstellt sehr bald einen Zins von 3,3 Prozent. Zwar wird die FED das nicht mit einem Mal umsetzen, aber in 2-3 Sitzungen (auch außerhalb des vorgesehenen Turnus) ist das machbar.
Ob es bis dahin dann schon zu ersten größeren Verwerfungen im Banken- und/oder Immobiliensektor gekommen sein wird, bleibt abzuwarten.