ABB: Buy the Dip- oder noch warten?
ABB hat im zweiten Quartal einen Rekordgewinn erzielt, trotz stabilen Auftragseingangs und leicht gestiegenem Umsatz, Die Reaktion der Investoren bedeutete kurz gesagt: Sell on good news! Immerhin konnte die Aktie seit Jahresbeginn knapp 50 Prozent zulegen. Der Auftragseingang blieb mit 8,44 Mrd. USD stabil, während der Umsatz um 4 Prozent auf 8,24 Mrd. USD stieg. Der Bereich Robotik & Fertigungsautomation verfehlte die Erwartungen, insbesondere die Division Machine Automation, die unter der Schwäche des europäischen Maschinenbausektors litt. Die Division Robotics kehrte hingegen zum Wachstum zurück.
Der größte Geschäftsbereich, Elektrifizierung, verzeichnete sowohl beim Umsatz als auch beim Auftragseingang ein Wachstum von 7 Prozent. Die operative Marge (EBITA) erreichte einen Rekordwert von 19 Prozent, und der Reingewinn stieg um über 20 Prozent auf knapp 1,1 Mrd. USD. Es verwundert also nicht, dass der Markt in dem aktuellen konjunkturellen Umfeld eher von einer leichten Abschwächung in den kommenden sechs Monaten ausgeht.
Dennoch bleibt ABB ob des hohen Bestellungsbestands von rund 22 Mrd. USD und mit der Bestätigung der Jahresprognosen, darunter einer EBITA-Marge von rund 18 Prozent und einem Umsatzwachstum von rund 5 Prozent, optimistisch.
Aus Sicht der Charttechnik hat die Aktie nach dem Ausbruch auf neue Allzeithochs im November 2023 alle maßgeblichen Fibonacci-Projektionen abgearbeitet. Eine Korrektur kommt daher nicht überraschend. Nimmt man die gesamte Aufwärtsstrecke des nun zur Disposition stehenden Aufwärtstrends von rund 22 Euro, dürfte eine auch zeitlich gestreckte Konsolidierung von 11 Euro anstehen. Damit könnte die Aktie sich bis in den Bereich 43/44 CHF zurück arbeiten. Von diesem Niveau könnte dann ein erneuter Anstieg bis rund 50 Euro starten.
Andreas Wolf