Alphabet: Bleiben die Bullen am Ball?
Die französischen Wettbewerbsbehörden haben Google wegen Verstößen gegen verpflichtende Vereinbarungen mit Verlagen und Agenturen zum Urheberrecht gerügt. Google wurde vorgeworfen, intransparent und unvollständig in den Verhandlungen über die Vergütung von Presseinhalten kommuniziert zu haben. Zudem soll der Konzern die Einnahmen aus der Nutzung dieser Inhalte unterschätzt haben. Kritik gab es auch an der fehlenden Information der Verlage über die Nutzung ihrer Inhalte durch Googles KI-Software Gemini, ohne dass diesen eine Möglichkeit zur Ablehnung gegeben wurde.
Google akzeptierte die geforderten Verhaltensänderungen, um den langjährigen Fall abzuschließen, bezeichnete die Strafe jedoch als unverhältnismäßig. Es wurde bemängelt, dass klare Vorgaben zur Vergütung fehlen.
Die Auseinandersetzung zwischen französischen Verlagen und Google über das Urheberrecht dauert schon seit Jahren an. Dabei ging es um Zahlungen für Online-Nutzung von Inhalten, die über Links und kurze Auszüge hinausgehen. Dies war eine Folge der 2019 verabschiedeten EU-Urheberrechtsnovelle, die das veraltete Urheberrecht an das digitale Zeitalter anpassen sollte.
Google hatte sich zunächst geweigert, solche Zahlungen zu leisten, musste jedoch nach einer Niederlage vor dem Pariser Berufungsgericht im Herbst 2020 einlenken. Eine Grundsatzeinigung wurde schließlich 2022 erzielt, wobei Google betonte, dass es die erste Plattform sei, die solche bedeutenden Lizenzabkommen abgeschlossen habe und jährlich Millionen Euro für die Nutzung von Presseinhalten zahle.
Trotz dieser negativen Nachricht verteidigt die Aktie die Zugewinne vom Montag. Infolge der Nachricht, dass Apple möglicherweise die Google-Software Gemini in seine iPhones integrieren möchte, gelang ein Kursprung um mehr als 5 Prozent auf 148 USD. Damit bestehen nach wie vor gute Chancen, dass die Aktie dass Ende Januar erreichte Allzeit- und Jahreshoch bei 155 USD im aktuellen Zyklus kurzfristig erreicht. Mittelfristig könnte mit einem Ausbruch darüber dann ein neuer starker Aufwärtszyklus mit einem ersten Ziel bei 180 USD beginnen.
Andreas Wolf