Bank of Japan zieht in die Schlacht gegen Yen-Bären
von Daniel Fehring
Gestern trafen sich Vertreter der BoJ (Bank of Japan), des Finanzministeriums und der japanischen Finanzaufsichtsbehörde in einer Eilsitzung, um Maßnahmen gegen die Abwertung des Yen zu ergreifen. Schwankungen an den Devisenmärkten gab es schon immer. Der gegenwärtige Abwärtstrend des Yen gegenüber den maßgeblichen G7-Währungen ist jedoch besonders deutlich und ausgeprägt. Dies wurde ins Rollen gebracht, nachdem die US-Wirtschaftsdaten in letzter Zeit überraschend gut waren und die BoJ letzte Woche die Nullzinspolitik aufgegeben hat.
Exportunternehmen mögen einen schwachen Yen begrüßen, aber die Schwäche hat weitreichendere Auswirkungen, wie manch einer kaum glauben möchte. Japan ist einer der größten Erdölnachfrager weltweit. Das Land der aufgehenden Sonne verfügt über kaum eigene Rohstoffe und ist daher auf den Import von Erdöl, Gas (LNG) und Kohle angewiesen, um Energie und Güter zu produzieren. Dies wird teurer mit einem schwachen Yen und heizt zusätzlich die nationale Inflation an. Nach dem Fukushima-Unglück wurden fast alle Kernkraftwerke abgeschaltet und sind auch nicht vollständig wieder ans Netz gegangen. Dadurch ist der Rohstoffbedarf für die Energiegewinnung noch höher geworden.
Ein weiterer Aspekt ist, dass der chinesische Renminbi (Yuan) stark unter Druck geraten ist, da auch hier die Exportpreise gesenkt werden mussten, wenn in Japan die Preise fallen. Der Renminbi (CNH) fiel gegenüber dem USD auf bis zu 7,2665. Die PBoC (People’s Bank of China) drückte dann den USD/CNH-Kurs wieder unter 7,1825 USD. Heute hat sie einen Schritt weiter unternommen und den offiziellen Kurs des CNY auf 7,0948 festgelegt, damit der offshore gehandelte Renminbi (CNH) folgen kann.
Zurück zum Yen. Die drei Parteien haben sich darauf geeinigt, gegen den Verfall des Yen zu intervenieren. Es wurde jedoch nicht bekannt gegeben, wie, wann und in welchem Ausmaß dies geschehen wird. Auch der japanische Premierminister Fumio Kishida betonte heute in einer kraftvollen Rede, dass die Regierung auch auf politischer Ebene den Yen stärken möchte und die angestrebten Maßnahmen unterstützt.
Es bleibt daher spannend, welche Beschlüsse gefasst wurden und wann die Maßnahmen umgesetzt werden. Auf jeden Fall wurden jetzt die Yen-Bären eindringlich gewarnt.