Walt Disney: Ein attraktives Bullenangebot
Auch die Börse kann manchmal Sonderangebote verteilen. So geschehen gestern nach der Bilanzvorlage von Walt Disney. Der Unterhaltungsriese hat seine Prognose für den bereinigten Gewinn pro Aktie für das laufende Geschäftsjahr angehoben, nachdem anfängliche Erfolge, insbesondere in den Bereichen Themenparks und Streaming, verzeichnet wurden.
Disney erwartet nun einen Anstieg um 25 Prozent im Vergleich zu den zuvor prognostizierten 20 Prozent. Interessanterweise gab der Aktienkurs zeitweise um rund 10 Prozent nach. Im ersten Quartal erzielte die Direct-to-Consumer Entertainment-Sparte, zu der Disney+ und Hulu gehören, einen Betriebsgewinn von 47 Mio. USD. Finanzchef Hugh Johnston führte den Erfolg auf ein „aggressives Kostenmanagement“ zurück und sieht das unerwartet hohe Ergebnis als klare Wende, trotz eines Verlustes von 587 Mio. USD im Vorjahreszeitraum.
Disney+ gewann im letzten Quartal über 6 Millionen neue Abonnenten, während der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer um 44 Cent stieg. Die Themenpark-Sparte von Disney verzeichnete einen Betriebsgewinn von 2,3 Mrd. USD ein Anstieg von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt übertraf das Unternehmen mit einem verwässerten Gewinn pro Aktie von 1,21 USD die Erwartungen der Märkte. Der Quartalsumsatz lag bei 22,1 Mrd. USD und entsprach genau den Prognosen der Analysten.
Disney sieht auch für seine kombinierte Streaming-Einheit, einschließlich ESPN+, eine vielversprechende Zukunft und erwartet im Geschäftsjahr 2025 ein signifikantes Wachstum sowie eine Verbesserung der Rentabilität. Die Mehrzahl der Analysten ist im Bezug auf die Aktie mit einem Anteil von 75 Prozent optimistisch gestimmt und bleibt bei seinen Kaufempfehlungen.
Entsprechend stellt sich die charttechnische Lage, denn die Aktie ist trotz des Rückschlages immer noch im Aufwärtstrend und seit Jahresanfang mit 25% im Plus. Es dürfte zwar noch ein paar Tage vergehen, dann könnte es aber ähnlich laufen wie bei Netflix. Institutionelle Investoren werden den Geschäftsbericht und die Prognose ebenfalls aufmerksam gelesen haben und daher bald zu den Käufern in der Aktie gehören. Kurse von 120 USD dürften demnach auch nur als eine Durchgangsstation auf dem Weg zum nächsten charttechnischen Widerstand bei 138 USD gelten.
Andreas Wolf