Hang Seng Index: Zeit für eine neue Aufwärtswelle?
Der Hang Seng Index wurde der Immobilienkrise in China hat getroffen und hast sich von Anfang 2021 bis Ende 2022 von knapp 30.000 Punkten auf 14.500 mehr als halbiert. Seitdem bemühen die Bullen um eine Bodenbildung, die ihnen mit einer Bestätigung eines weiteren Tief auf dem Niveau von November 2022 im Februar 2024 zu gelingen scheint. In der Spitze konnte der Hang Seng Index eine Erholung von fast 30 Prozent verzeichnen.
Der Grund dafür lag vor allem in der Hoffnung auf rasche Zinssenkungen in den USA, da der Aktienmarkt in Hong Kong stark von Immobilien- und Finanzmärkten geprägt ist. Da diese unter dem Zinserhöhungszyklus in den USA besonders gelitten hatten, konnten sie sich begleitet von diesen Hoffnungen auch am stärksten erholen. Auch weitere Zinssenkungen der chinesischen Notenbank würden den dortigen Aktienmarkt befeuern. Dazu dürfte es aber erst kommen, wenn die US-Notenbank tatsächlich zu einem Zinssenkungszyklus über geht, denn einen stärkeren Yuan gegenüber dem USD würde die heimische Exportwirtschaft weniger gut finden.
Ein weiterer Grund für die Erholung war die Verringerung von Regulierungshürden im chinesischen Immobilienmarkt, sowie eine Verpflichtung heimischer Investmentfonds, stärker in heimische Aktien zu investieren. Zudem wurden auch bestehende Hürden für Festlandschinesen für Aktienkäufe in Hong Kong beseitigt. All diese Impulse haben die Erholung zwar gestützt, sind aber nun im Markt zunächst eingepreist.
Ein durch die EU mit Strafzöllen auf chinesische E-Autos möglicherweise neu angefachter Handelskrieg a la USA hat die Kurse bisher hingegen weniger belastet. China schaut vor allem auf die Handelsbeziehungen mit den USA, die noch immer viel intensiver sind als Viele glauben. Auch wenn es in der Chipsparte und anderen technologischen Bereichen zu Beschränkungen seitens der US-Regierung gekommen ist, sind beide Seiten noch stark bei vielen Produkten des täglichen Bedarfs im regen Handel.
So dürfte neben der US-Präsidentschaftswahl, deren Verlauf mit einer weitaus früheren Auseinandersetzung zwischen den beiden Kandidaten als jemals zuvor beginnt, auch die Notenbankpolitik der US-Notenbank das weitere Schicksal des Hang Seng bestimmen. Charttechnisch sieht es demnach so aus, als könnte die mehrwöchige Konsolidierung zum Halbjahreswechsel ihrem Ende entgegen gehen und der Index einen neuen Anlauf auf höhere Erholungsziele jenseits der 20.000 Punkte Marke nehmen. Die nächste wesentliche Hürde oberhalb des aktuellen Jahreshochs liegt bei 22650 Punkten. Diese Marke könnte durchaus im Herbst erreicht werden. Ob die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft dann noch höhere Kurse zulässt, muss zu einem anderen Zeitpunkt dann neu bewertet werden.