Vorsicht! Vergleich zu 1997-2000 (Dotcom) | -80% Korrektur
Es gibt verschiedene Warnzeichen, die auf das Ende eines strukturellen Bullenmarktes hinweisen könnten. Ein erstes Indiz sind übertriebene Renditeerwartungen. Historisch hohe Aktienrenditen im Vergleich zu Anleiherenditen deuten darauf hin, dass Anleger möglicherweise zu optimistisch sind und historische Renditen unkritisch auf die Zukunft projizieren. Diese Diskrepanz kann ein Hinweis darauf sein, dass die Märkte überbewertet sind.
Ein weiteres Warnsignal ist die Schwäche in den Unternehmenszahlen. Eine Abweichung zwischen den National Income and Product Accounts (NIPA)-Gewinnen und den Börsengewinnen kann besorgniserregend sein. Wenn die NIPA-Gewinne zurückgehen, während die Börsengewinne steigen, deutet dies auf eine mögliche Divergenz zwischen der realen wirtschaftlichen Leistung und der Marktbewertung hin.
Auch die fehlende Marktbreite einer Rally kann ein Warnzeichen sein. Wenn die Kursgewinne hauptsächlich auf wenige Mega-Cap-Unternehmen konzentriert sind, während traditionelle Branchen nicht den gleichen Gewinnanstieg verzeichnen, könnte dies auf eine unausgewogene Marktstruktur hinweisen. Eine solche Konzentration erhöht das Risiko, dass ein Rückgang in wenigen Unternehmen den gesamten Markt beeinträchtigt.
Ein weiteres Anzeichen ist das Verblassen der Erinnerung an die letzte Blase. Jüngere Investoren, die keine Erfahrung mit der letzten Blase haben, könnten risikofreudiger agieren und neue Theorien zur Bewertung von Aktien entwickeln, die die Risiken nicht vollständig widerspiegeln. Dies kann zu einer Überbewertung und letztlich zu einem abrupten Marktabschwung führen.
Der Hype um bahnbrechende Technologien, wie derzeit um Künstliche Intelligenz (KI), erinnert ebenfalls an historische Blasen. Solche technologischen Fortschritte ziehen oft spekulative Investitionen an, die nicht immer durch reale wirtschaftliche Fundamentaldaten gestützt werden. Dies kann zu einer Überhitzung des Marktes führen.
Ein massives Interesse von Kleinanlegern ist ein weiteres Warnzeichen. Hohe Beteiligung von Kleinanlegern kann zu Überbewertungen führen, besonders wenn das Bull/Bear-Verhältnis der Privatanleger ungewöhnlich hoch ist. Dies deutet darauf hin, dass viele Kleinanleger auf weiter steigende Kurse setzen, was den Markt anfälliger für Korrekturen macht.
Zu lockere Geldpolitik hat in der Vergangenheit oft zur Bildung von Blasen beigetragen. Stark gesunkene Realzinsen erhöhen das Risiko, dass Anleger in riskantere Anlagen flüchten, was zu einer Überbewertung führt. Zwar ist die aktuelle Zentralbankpolitik nicht expansiv, aber die Erinnerung an die Folgen ultralockerer Geldpolitik bleibt präsent.
Schließlich sind lange Phasen von geringen Rücksetzern ein Warnsignal. Historische Blasen zeigen oft mehrjährige Phasen ohne bedeutende Korrekturen. Zwar gab es 2022 einen bedeutsamen Bärenmarkt im S&P 500, aber wenn solche Korrekturen über längere Zeit ausbleiben, steigt das Risiko einer Blasenbildung.
Zusammenfassend fehlen derzeit zwei wichtige Bedingungen für eine gefährliche Blase: eine ultraliquide Geldpolitik und eine jahrelange Abwesenheit einer bedeutsamen Korrektur. Die aktuelle Situation ähnelt eher dem Jahr 1997 als 1999, was darauf hindeutet, dass ein größerer Crash vorerst nicht wahrscheinlich ist. Dennoch sollten Investoren ihr Aktienengagement gründlich überdenken und die oben genannten Warnzeichen im Auge behalten.