Beginnt nun der US-Dollar Crash?
Schon seit einiger Zeit mehren sich die Anzeichen, dass die Anleger trotz hoher Zinsen in den USA nicht mehr so recht an den US-Dollar glauben. Während gerade zu den US-Wahlen die Präsidentschaftskandidaten sehr gerne die heimische Währung stark reden, handeln sie andererseits eher Dollar unfreundlich.
Denn die Verschuldung der USA hat sich alleine in den vergangenen 10 Jahren von 20 Bio. USD auf 35 Mio. USD rasant erhöht (für die ersten 20 Bio. USD brauchte das Land schon mal ein Jahrhundert). Bei der starken Wirtschaftsleistung der Amerikaner ist ein höherer Schuldenstand eigentlich kein Problem, schwierig wird es nur, wenn die diese beginnt zu bröckeln. Und sei es auch nur für ein oder zwei Jahre.
Dann schnürt nämlich die hohe Zinslast, die durch die stark gestiegenen Zinsen noch verstärkt wird, den Spielraum im Bundeshaushalt ab. Für dieses Problem gab es in der Vergangenheit immer ein probates Mittel: Die deutliche Abwertung des USD. Das energische Handeln der US-Notenbank im Sinne der Politik ist dabei unabdingbar.
Es dürften nämlich nicht nur die Zinsen im USD-Raum sinken, sondern zusätzlich muss die Notenbank auch wieder beginnen, USD-Anleihen zu kaufen. Die internationale Nachfrage, speziell aus China, ist nämlich in letzter Zeit sehr mau. Eine dadurch initiierte Rallye am Anleihemarkt würde zudem dem privat finanzierten Kreditmarkt wieder schneller auf die Beine helfen und zusätzlich dringend benötigtes Kapital in die USA bringen. Kommen dann noch sinkende Steuern dazu, können die niedrigen Zinsen durch einen neuen Start up kompensiert werden.
Am Währungsverhältnis EURUSD (Neues Jahreshoch letzte Woche), dem Gold (Neues Allzeithoch) und vermutlich demnächst dem Bitcoin als Dollargegenspieler sieht man bereits den Beginn einer deutlich schwächeren USD-Ära. Eine Aufwertung des Euro (die natürlich eher eine Dollar-Abschwächung ist) könnte sich nun bis in den Herbst in den Bereich 1,15 USD beschleunigen, perspektivisch sogar bis 1,21 USD im kommenden Jahr.
Bei Gold finden sich seit Freitag keine Widerstände mehr nach oben, die nächsten zu berechnenden Ausbruchsmarken sind 2560 und 2813 USD. Und beim Bitcoin dürfte zunächst wieder ein Anstieg bis an den Widerstand bei 72.000 USD erfolgen, ein Ausbruch darüber setzt Potential bis 100.000 USD und 120.000 USD im Winter 2024/25 frei.
Andreas Wolf