Commerzbank update: Regierung befeuert die Übernahmefantasie
Schon in der ersten Jahreshälfte tat sich der Aktienkurs der Commerzbank durch eine außerordentlich überdurchschnittliche Performance hervor. In zwei Artikeln, letztmals am 31.5. (https://www.heavytraderz.live/?s=commerzbank) hatte ich darauf hingewiesen, dass mögliche Kaufinteressenten mit Anteilskäufen sich auf einen Übernahmekampf vorbereiten. Die Anteilsverkäufe der Bundesregierung in der vergangenen Woche waren somit der Auslöser, für eine Beschleunigung des Übernahmekampfes.
Schon Ende Mai lag die Marktkapitalisierung der Commerzbank gerade mal wie heute bei 18,4 Mrd. Euro. Für internationale Gr0ßbanken wie die Unicredit, die BNP Paribas oder BBVA aus Spanien kein großes Hindernis. Viele Banken haben durch die Hochzinspolitik der vergangenen fast 2 Jahre sehr gut verdient und gute Polster für Übernahmen aufgebaut. Die bevorstehende Änderung des Zinszyklus durch die US-Notenbank ist nun der letzte Baustein, um Übernahmen oder Aufspaltungen wieder beschleunigt in Angriff zu nehmen.
Die Commerzbank hat sich selbst bereits im vergangenen Jahr als mögliches Übernahmeziel identifiziert. Attraktiv macht die Bank für die europäischen Wettbewerber neben dem günstigen Preis vor allem das umfangreiche Firmenkundengeschäft sowie das noch intakte Privatkundengeschäft. Das nun auch die Deutsche Bank wieder Interesse anmeldet, dürfte eher aus nationalen Wettbewerbsgründen motiviert sein, denn aus tatsächlichem Interesse. Den Lauf der Dinge wird es allerdings nicht verändern. Bald könnte es in Deutschland so sein wie es bereits jetzt in der Schweiz ist: Das es nur noch eine nationale Bank mit internationalen Standing gibt. In der Schweiz ist dies die UBS.
Aus charttechnischer Sicht ist die Aktie wieder exakt dort angekommen wo sie zu meiner letzten Analyse Ende Mai diesen Jahres bereits notierte. Der Unterschied zu damals lässt sich daher auch im Monatschart ablesen. Die zwischenzeitliche Konsolidierung hat einen sehr bullischen Charakter, so dass der Anlauf auf den damalig bezeichneten kleinen Widerstand bei 16,61 Euro eigentlich nur Formsache ist. Viel interessanter sind nun die Widerstandszonen aus den Jahren 2009 und 2011 die bei 19,80 und 24 Euro liegen. Irgendwo dazwischen könnte ein Übernahmepreis realistisch sein. Das wäre ein Aufschlag auf die aktuelle Marktkapitalisierung von 33 bis 50 Prozent, durchaus üblich bei Übernahmekämpfen.