FED-Zinsentscheid- Trendumkehr oder anhaltende Rally?
Mit der Veröffentlichung wichtiger Inflationsdaten in der vergangenen Woche haben die Zweifel über den Zeitpunkt und die Intensität der zu erwartenden Zinssenkungen durch die US-Notenbank wieder zugenommen. Sowohl bei den Verbraucherpreisen als auch bei den Erzeugerpreisen kam es zu mehr oder weniger starken Anstiegen. Darauf hin reduzierte sich an den Terminmärkten das Volumen für die gesamten Zinssenkungsschritte für 2024 von 90 Basispunkten auf 60 Basispunkten.
Während der USD vor allem gegen den Euro wieder Boden gut machen konnte, konnten nach Gold vor allem in dieser Woche Silber und Kupfer deutlich zulegen. Die Aktienmärkte verlangsamten vor allem in den USA ihre Aufwärtsbewegung, während DAX und Eurostoxx 50 neue zyklische Hochs oder Allzeithochs erklommen. Dieses volatile Bild an den Märkten dürfte bis zur Zinsentscheidung am Mittwochabend (20.3., 19.00 MEZ) erhalten bleiben.
Wie könnte es nun weiter gehen? Sorgt Jerome Powell für eine Trendumkehr an den Märkten? Gewinnt der USD wieder deutlich an Boden? Auch gegenüber den Rohstoffen? Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist eher gering, denn die FED hat bisher nicht von Zeitpunkt und Umfang ihrer Zinssenkungsabsicht gesprochen. Fest steht nur, dass eine Zinswende laut Jerome Powell sehr wahrscheinlich ist, so es die Inflationsdaten zulassen.
Die FED dürfte daher bei ihrer konservativen Kommunikationspolitik bleiben, was vielleicht direkt nach der (Nicht-) Zinsentscheidung zu Gewinnmitnahmen führen könnte. Im weiteren Verlauf ist das allerdings der Motor für weitere Kursgewinne, da trotz starker Wirtschaft und leicht ungünstigerer Inflationsdaten an der Zinssenkungsabsicht festgehalten werden wird.
Ähnlich wie nach der letzten FED-Sitzungen am 31.1. könnte es also nur einen kleinen Rücksetzer geben, der zur letzten Märzwoche dann wieder ausgeglichen (Stichwort: Window dressing oder auch Bilanzpflege) werden würde und zum Monatsausschluss die aktuellen Niveaus oder mehr erreichen könnte.
Bezüglich der Währungen und Rohstoffe wäre eine fortgesetzte Abschwächung des USD denkbar, vorausgesetzt an der grundsätzlichen Ausrichtung der FED ändert sich nichts. Die Spekulationen um die vorgeschaltete Maßnahmen der FED vor einer anvisierten Zinssenkung, wie die Einstellung ihrer Bilanzreduzierung und das Ende der Anleiheverkäufe, könnte sogar für eine stärkere Anleiherallye im 2. Quartal sorgen.
Da die nächste FED-Sitzung bereits am 1. Mai statt findet, würde also eine unveränderte Haltung der FED kurzfristig wahrscheinlich nicht für eine größere Korrektur führen. Die kommende Woche hält also sowohl für die Bullen wie für die Bären attraktive Set-Ups bereit.
Andreas Wolf