Merck & Co. : Folgen der Amerikaner dem deutschen Pendant?
Pharmaaktien entwickelten sind in den vergangenen 12 Monaten nicht sehr einheitlich. Es gibt durchaus Titel wie Merck USA oder Novo Nordisk, die einen soliden Aufwärtstrend vorweisen. Titel wie Roche, Bayer oder Pfizer kämpfen hingegen aus individuellen Gründen mit deutlichen Abschlägen. Grundsätzlich werden die Aktien aber gerne in volatileren Börsenzeiten in die Depots genommen, weil sie häufig noch gute Dividenden zahlen.
Die deutsche Merck überraschte ihre Investoren am Freitagabend mit besser als erwarteten Quartalszahlen und einer soliden Prognose. Als Lohn konnte die Aktie in der Spitze um sechs Prozent zulegen und setzte damit einen positiven Trend der Vorwoche fort. Morgen Mittag wird das US-Pendant, die wesentlich größere Merck &Co. , Q2-Zahlen und ihre Prognose vorlegen. Die Aktie hat seit Jahresbeginn fast 15 Prozent zugelegt und gehört zu den stabilen Bullen im Dow Jones-Index in diesem Jahr.
Erst in der vergangene Woche hat man positive Ergebnisse zu einem Medikament zur Behandlung von Atemwegserkrankungen bei Säuglingen vorgelegt. Darüber hinaus haben die Amerikaner aber eine größere Anzahl an vielversprechenden Medikamenten am Markt oder in der Entwicklung, die die Kursfantasie bei der Aktie weiter beleben. Die Forschungspipeline umfasst mehr als 140 Medikamente, von denen rund ein Drittel in der fortgeschrittenen Phase sind. Den Hauptanteil machen Krebsmedikamente aus, da der Markt hierfür das größte Wachstumspotential verspricht. Aber auch Impfstoffe oder Herzmedikamente gehören zu den Zukunftsbereichen für das Unternehmen. Umsatzstärkstes Präprarat ist zurzeit der Krebsmedikament Keytruda, mit dem man im vergangenen Jahr einen Umsatz von 25 Mrd. USD erzielte.
Seit Dezember 2022 befindet sich die Aktie in einer beschleunigten Neubewertungsphase, deren vorläufiges Ziel der Bereich um 165 USD sein könnte. Dazwischen liegen nach dem Überwinden des alten Hochpunktes vom Oktober 2000 bei 92 USD noch die Ziele112, 122,60 und 137,50 USD. Die ersten beiden Ziel hat die Aktie abgearbeitet, aktuell konsolidiert sie um die Marke von 125 USD. Mit der Vorlage der neuen Prognosen stehen die Chancen gut, dass sich die Aktie aufmacht, dass nächste Kursziel aus der Fibonacci-Projektion zu erreichen. Im Monatstrendkanal wäre sogar Platz bis in den Bereich um 147 USD. Ein solch großer Zugewinn steht aber kaum zu erwarten, wenn es nicht Sonderimpulse gibt, die das Management zu verkünden hat. Die Zuwächse zu den jüngsten Quartalszahlen bewegten sich zwischen 4 und 5 Prozent.
Andreas Wolf