Micron Technology: Eine interessante Long-Chance!
US-Chip-Aktien waren im ersten Halbjahr 2024 der Renner. Das Thema KI sorgte bei der Branche für viel Schub, wie sich nicht nur an Nvidia oder Broadcom, sondern auch beim Branchenindex Philadelphia Semiconductor Index zu sehen war. Auch Micron Technology legte in der Spitze fast 80 Prozent seit Jahresbeginn zu. Wie ist nun die aktuelle Korrektur nach den Zahlen zu bewerten? Bereits Ende März hatte ich mit meinem Artikel (21.3.2024) darauf hingewiesen, dass sich die Aktie in einem langfristigen Neubewertungs-Zyklus befindet.
Daran haben die gestrigen Quartalszahlen sowie die Prognose bis 2025 nicht geändert. Der Speicherchip-Hersteller erwartet für das laufende Quartal einen bereinigten Gewinn von 1,08 Dollar je Aktie und einen Umsatz von 7,6 Mrd. USD, was den Schätzungen der Analysten entsprach. Die Nachfrage nach KI-Produkten, insbesondere für Grafikprozessoren von Nvidia, trug zum starken Wachstum nachhaltig bei. Im letzten Quartal erzielte Micron einen Nettogewinn von 332 Mio. USD und einen Umsatz von 6,81 Mrd. USD, was einem Anstieg von 17 Prozent gegenüber dem Vorquartal entspricht. Analysten hatten beim Nettogewinn mit fast 50 Prozent mehr gerechnet und den Umsatz auf 6,66 Mrd. USD taxiert. Das heißt, die Gewinnerwartungen wurden deutlich verfehlt, die Prognose lag aber über den Erwartungen.
Der aktuelle Abverkauf ist also eine Überreaktion stark spekulativer Hände, die durchaus noch den Spekulationen um den Abrechnungspreis um den großen Terminverfall vom vergangenen Freitag geschuldet sein dürfte. Fundamental gibt es hingegen keinerlei Gründe für die negative Reaktion, wie man auch an der Reaktion von Investmentbanken und kleineren Investorengruppen sehen kann. Kurszielrevidierungen gab es keine, denn Micron geht von einem längeren dynamischen KI-Effekt für seine Produkte aus und liegt damit auf einer Linie mit anderen Chip-Produzenten.
Charttechnisch gesehen kühlt der aktuelle Rückschlag nur die Überhitzung des jüngsten Anstieg von 126 USD auf 158 USD ab, der sich in wenigen Tagen zu Mitte Juni vollzog. Eine Trendwende oder charttechnisches Kaufsignal sind mittelfristig damit nicht verbunden. Die Aktie dürfte bereits in der Zone zwischen 125 und 130 USD für viele institutionelle Investoren interessant werden, denn nach dem Ausbruch aus der mehrjährigen Konsolidierungszone zwischen 48 USD und 98 USD ist der Neubewertungsprozess erst angelaufen. Ziele bei 188 USD in diesem Jahr und 243 USD im kommenden Jahr stehen damit weiter auf der Tagesordnung. Sie passen auch zu dem aktuellen Expansionskurs der Branche.
Andreas Wolf