VDAX: Nur der typische Sommerschub?
Mit der Bemerkung des ehemaligen Federal Reserve Chefs der regionalen New Yorker FED-Dependance, Dudley, gestern Abend gerieten die Märkte nochmals deutlich ins Rutschen. Dudley hatte der US-Notenbank eine umgehende Zinssenkung bereits zum 31.7. ans Herz gelegt. Die aufkeimende Rezessionsgefahr in den USA könne seiner Meinung nach nicht schnell genug bekämpft werden, dass Thema Inflation dürfte sich auch mittelfristig zunächst erledigt haben.
Die Märkte lauschten diesem Statement mit großer Aufmerksamkeit, denn die Wirtschaftsdaten in den USA verschlechtern sich bereits seit Mai in Teilbereichen. Hinzu kommen aber auch immer mehr Stimmungsindikatoren wie das Verbrauchervertrauen oder der Ausfall von Kreditratenzahlungen aufgrund der anhaltend langen Hochzinsphase. Die US-Notenbank könne seiner Meinung nach das Heft das Handelns daher schneller verlieren als ihr lieb wäre. Damit stünde dann auch das Vertrauen der Märkte in die ökonomischen Bewertungen der Notenbanker auf dem Spiel.
Wie schnell zeigt sich im abgebildeten VDAX (USA: VIX für den S&P 500). Dieser stand zu Beginn des Monats noch bei bemerkenswert niedrigen 12 Punkten und bewegt sich nun beschleunigt wieder auf die kritische Zone 18 bis 20 Punkte zu. Mit den aktuell 16,20 Punkten beschreibt der VDAX den prozentualen Wert der Schwankungsbreite des DAX für die kommenden 30 Tage. Ein Anstieg in den Sommermonaten ist für gewöhnlich nichts besonderes, weil die umsatzschwachen Börsenmonate häufig anfällig für Korrekturen sind.
Aufmerksam sollte man aber werden, wenn der VDAX nach einem Abprall an der Widerstandszone 18-20 Punkte nur leicht nach gibt und auf höherem Niveau verharrt. Dann könnte nämlich größeres Ungemach drohen. Das Jahr 2021 hielt beispielsweise eine solche negative Überraschung parat, als dann sogar eine Rallye bis zu 30 Punkte gab. Es gilt also, dass „Angstbarometer“ in den kommenden Wochen genau für mögliche Trendwenden im Auge zu behalten.
Andreas Wolf