Volatilität: DAX und S&P 500 vor Gegenbewegung?
Fallen die Aktienindizes in beschleunigten Maße wie wir das aktuell glauben zu sehen, so hilft meist ein Blick auf den Volatilitätsindex. Beim DAX gibt es hierfür den VDAX, der die Schwankungsbreite des DAX in den kommenden 30 Tagen in Prozent angibt. Ein Vergleichsindex auf US-Seite ist der VIX, der die Schwankungsbreite des S&P 500 angibt. Beide Marktbarometer, die häufig auch als Crashindikatoren benutzt werden, sind seit Ende März von siebenjährigen Tiefpunkten deutlich angestiegen.
Der DAX kletterte demnach innerhalb von drei Wochen von 11,4 Prozent auf aktuell 18,1 Prozent. Damit befindet sich der VDAX aber nur wieder innerhalb der „normalen“ langjährig, durchschnittlichen Spanne zwischen 14 und 20 Prozent. Dass er aus dem Stand (also sehr niedrigen Niveaus) wie eine Rakete auf „Crashniveaus“ von 25 bis 40 % steigt, kam zwar in den letzten beiden Jahrzehnten häufiger vor, allerdings lagen dieser Entwicklung fast immer unerwartete Ereignisse zugrunde. 2001 waren dies die Word-Trade-Center – Anschläge, 2008 die Finanzkrise mit der Pleite von Lehman Brothers, 2015 die EU-Griechenland-Schuldenkrise und 2020 die Corona-Pandemie.
Der Nahost-Konflikt, so wie er sich aktuell entwickelt, könnte zwar eine noch stärkere Korrektur auslösen, dennoch dürfte es im Bereich 18 bis 20 % zunächst einmal zu einer stärkeren Gegenbewegung kommen. Eine crashartige Entwicklung ist eher unwahrscheinlich, da die Märkte sich auf das Ereignis schrittweise einstellen konnten. Damit ist die Voraussetzung so früh im Jahr eher gegeben, dass die Märkte nach Beendigung der aktuellen Verunsicherung wieder deutlich in die Gegenrichtung ausschlagen. Dafür sprechen auch die noch bevorstehende US-Berichtssaison und die US-Notenbanksitzung am 1. Mai. Diese könnte aufgrund der aktuellen politischen Entwicklung noch einen anderen Verlauf nehmen als bisher erwartet wird.